Menu
Schließen
17 Juni 2020 | Lawrence.Rollier |
Sorry, die Vorstellung ist abgesagt.
In Dürrenmatts Klassiker Der Richter und sein Henker muss der alte, kränkelnde Kommissar Bärlach den Verlust seines besten Mitarbeiters Schmied verkraften. Er kann oder will die Ermittlungen allerdings nicht selbst aufnehmen, sondern beauftragt seinen Assistenten Tschanz mit der Aufklärung des Falls. Dieser bezichtigt den angesehenen Lobbyisten Gastmann des Mordes, doch Bärlach selbst zweifelt an diesem Verdacht. Dass Gastmann allerdings in einem früheren Verbrechen nicht unschuldig ist, weiß der Kommissar und sieht nun die Chance, ihn dafür zu richten. Wäre da nicht sein Vorgesetzter Dr. Lutz, der sein Anliegen durchkreuzt. In Columbo-Manier schlägt sich Bärlach durch einen Sumpf von Intrigen und Machtspielen, um Stück für Stück das Mosaik dieses Falls zusammenzubringen – Spannung garantiert!
Das Aufklärungsstück hat 1976 das gesamte biedere Deutschland schockiert und wurde seitdem überall auf der Welt, von Japan bis Kanada, aufgeführt. Einen Skandal verursachen kann das Stück heute nicht mehr, allerdings scheint die Liebe heutzutage noch komplizierter geworden zu sein: Geschlechtsidentitäten, Genderbegriffe und mediale Präsenz von Sexualität im Alltag erleichtern nicht gerade das Erwachsenwerden. Samuel Hamen hat das Kultstück in die Gegenwart versetzt. Es ist gleichzeitig eine klassische und aktuelle Geschichte von zwei ineinander verliebten Menschen, Paulo und Paula, und dem ganzen Wahnsinn, der innen drin, außen herum, davor, dazwischen und dabei passiert. Die Liebe ist halt ein Schlachtfeld.
Cornelius schläft jede Nacht an einem anderen Ort. Er streicht durch die Lande, denn er hat kein Zuhause aus Stein oder Holz oder Beton oder Eis. Sein Zuhause sind das Unterwegssein und die Menschen, denen er begegnet. Er besitzt nichts, außer einem abgebrannten Kinderwagen. Das war nicht immer so. In dem Kinderwagen verwahrt er seine wenigen Habseligkeiten, und mit sich trägt er eine Geschichte, die er allen erzählt, die sie hören wollen. Es ist eine Geschichte über Glück und darüber, was man braucht, um glücklich zu sein – eine Geschichte über Besitz und Verlust, Schulden und Schuld, Ausweglosigkeit und den Mut zum Neuanfang. Nach dem Ende seiner Erzählung macht sich Cornelius wieder auf den Weg. Seine Zuhörer lässt er nachdenklich zurück.
Eintritt frei mit Anmeldungen Die Vorstellungen finden im Musée National de la Résistance (Place de la Résistance, Esch) statt. Treffpunkt vor der Theaterkasse.
2 Juni 2020 | Lawrence.Rollier |
Der Abend beginnt mit Strawinskys Geschichte vom Soldaten von 1920 – vorgetragen von den Solisten der Kammerata Luxembourg und Luc Schiltz, der uns anschließend eine fulminant-elektrisierende Aufführung des Monodramas Monocle liefert. Dazu schlüpft er in die Rolle einer der berühmtesten Monokel-Trägerinnen dieser Zeit: die Journalistin und Dichterin Sylvia von Harden, die Otto Dix 1926 in einem ikonischen Porträt verewigt hat. Erfahrbar wird so eine Zeit der Hoffnung und des ausgelassenen Feierns zwischen den dunklen Klippen der Weltkriege.
13 Juni 2019 | Lawrence.Rollier |
190.000. Die Zahl der Grenzgänger*innen in Luxemburg ist ebenso imposant, wie sie kontinuierlich steigt. Ausgehend von eigens für dieses Projekt geführten Interviews versucht die Regisseurin Sophie Langevin die sozialen und politischen Debatten dieses Phänomens ebenso zu erfassen wie die intimen Gedanken. Diese dokumentarische Gesellschaftsreflexion kann als Autopsie verstanden werden, die den fruchtbaren Austausch von Menschen zwischen und über die Grenzen hinaus verdeutlicht, indem Fremdheit dekonstruiert und durch Menschlichkeit ersetzt wird.
Treffen Sie die Künstler nach der ersten Veranstaltung (30′).
April 1983: Das Magazin Stern veröffentlicht Teile der persönlichen Tagebücher von Adolf Hitler. 9,34 Millionen Mark überwies der Stern Konrad Kujau, dem Mann, der als einer der größten Fälscher in der deutschen Geschichte gilt: Das BKA fand bereits zwei Wochen nach den ersten Veröffentlichungen heraus, dass es sich bei den 62 Bänden um glasklare Fälschungen oder, wie man heutzutage sagen würde, Fake News handelte. Das Stück greift diesen Medienskandal auf und erzählt die Geschichte des Skandalreporters Hermann Willié, der quasi pleite ist und auf Prof. Dr. Knobel fällt, der ihm von geheimen Tagebüchern des Führers erzählt. Blind und wie im Rausch beschließen Willié und sein Magazin, Teile abzudrucken. Der Aufruhr führt zu einem Jahrhundertdebakel … Unfassbar aktuell, ironisch, unterhaltsam und immer gefangen zwischen Real und Fake News.
Besetzt vom Publikum: die Bühne. Keine Schauspieler, kein Bühnenbild. Kappkino rüttelt an den Grundfesten des Theaters und macht Platz für das individuelle Kopfkino. Mit dem ersten Ton öffnet sich die Welt zur Geschichte: Stimmen, Geräusche und Musik durchdringen das Dunkel des Raumes, alles schwebt live rund um das Publikum. Entspannt zurückgelehnt erhalten die ZuhörerInnen den Schlüssel zu ihrer eigenen fantastischen Welt.
Stefan Maurer vereint Franz Kafka und Édouard Louis in einer Inszenierung. Ein Bericht für eine Akademie zeigt einen Affen, der gezwungen ist, sich den Gewohnheiten der Menschen anzupassen und zu assimilieren, um so dem Schicksal seiner Primatenrasse zu entgehen. In Louis´ Werk Wer hat meinen Vater umgebracht wird die schwierige Beziehung eines Sohnes zu seinem, von der Arbeit schwer mitgenommenen, Vater dargestellt. Zwei Schauspieler tragen diese Texte vor und extrahieren zudem ein völlig zeitgenössisches Thema: die scheinbare Freiheit des marginalisierten Menschen.
Wer auf Hebräisch oder Arabisch die politische Lage im Nahen Osten beschreiben will, spricht schlicht von „The Situation“. In den letzten Jahren hat es viele Menschen mit „Situation“- Hintergrund nach Berlin verschlagen. Einst hielt der Konflikt ihr Leben auseinander, nun treffen sie in der deutschen Hauptstadt aufeinander. Hausregisseurin des Maxim Gorki Theaters Yael Ronen versetzt ihre Stückentwicklung in einen Neuköllner Deutschkurs. Die Kursteilnehmenden verbindet, dass sie in den letzten Jahren nach Berlin gekommen sind. Aus Syrien, wo seit 2011 Krieg herrscht. Aus Israel und Palästina, wo das politische sowie soziale Klima immer militanter wird. Kein Wunder also, dass im Kurs von Deutschlehrer Stefan die deutsche Grammatik das kleinste Problem ist. Yael Ronen und die Schauspieler*innen, die aus Syrien, Palästina und Israel nach Berlin gekommen sind, setzen sich mit den paradoxen Wiederbegegnungen ihrer „Nachbarn“ sowie mit den Geistern ihrer Vergangenheit auseinander.
Stück des Jahres 2016, Theater Heute
Strawinskys Geschichte vom Soldaten von 1920 wird von den Solisten der Kammerata Luxembourg vorgetragen und von Luc Schiltz erzählerisch begleitet, bevor dieser in einer fulminanten, elektrisierenden Aufführung des Monodramas Monocle der weiblichen Ikone Sylvia von Harden, die 1926 von Otto Dix bildlich verewigt wurde, ein theatrales Denkmal setzt. Eine Zeitreise in die Vergangenheit, in der die Zwischenkriegszeit Hoffnung, Feiern und Mysterien offenbart, die dunkle Stunden ankündigen.
Einige Cookies sind erforderlich, damit diese Website ordnungsgemäß funktioniert. Darüber hinaus benötigen einige externe Dienste Ihre Arbeitserlaubnis.